Entscheidungen für ein gemeinsames Produkt lassen sich am besten zusammen in der Gruppe treffen. Aber was ist, wenn die Gruppe nicht an einem Ort ist und nur via Internet kommunizieren kann? Wäre da nicht ein Konfigurator hilfreich, der es ermöglicht, kollaborativ ein Produkt oder Service zu konfigurieren und das in Echtzeit? Wie müsste so ein Konfigurator aufgebaut sein? Welche Herausforderungen ergeben sich und wie geht man mit diesen um?
Produktkonfiguratoren unterstützen den Sales-Prozess im Unternehmen durch die Möglichkeit Produktwissen strukturiert zu pflegen und stellenden Vertriebsmitarbeitern ein Toolset zur Verfügung, mit dem valide Konfigurationen von Vertriebseinheitengarantiert werden. Typischerweise wird die Konfiguration von einem einzelnen Nutzer ausgeführt. Wenn es sich beim Konfigurationsprozess um komplexe Produkte handelt oder ein Szenario vorliegt, in dem eine Gruppe beteiligt ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelner Nutzer falsche Entscheidungen trifft. Beispielhafte Szenarien sind zum Beispiel Software Release Planungen, Urlaubsplanungen für Gruppen oder Planungen für den Bau von Gebäuden. Bei diesen Szenarien handelt es sich um gruppenbasierte Konfigurationsprozesse, die in der Literatur „Collaborative Configuration“, „Community Configuration“ oder auch „Group-based Configuration“ genannt werden. Im gruppenbasierten Konfigurationsprozesskonfiguriert eine Gruppe kollaborativ ein Produkt. Das Ergebnis ist eine Konfiguration, die möglichst alle Präferenzen der Gruppenmitgliederberücksichtigt. Für die Umsetzung eines solchen Prozesses werden sowohl Konzepte für die Kollaboration, als auch für die Entscheidungsfindung benötigt.
Bisherige Ansätze in der gruppenbasierten Konfiguration, setzen eine nicht parallele Form der Kollaboration ein. Bei diesem Ansatz führt jeder Nutzer die Konfiguration getrennt auf einer eigenen Kopie aus, die anschließend in eine valide Version zusammengeführt werden muss. In diesem Prozess treten häufig Konflikte auf, die mit unterschiedlichen Heuristiken gelöst werden müssen. Umsetzungen im Kontext der kollaborativen Bearbeitung von Dokumentenermöglichen dagegen eine Kollaboration in Echtzeit. Bei diesem Ansatz arbeiten die Kollaborateure an einem Dokument zusammen, statt an vielen eigenen Versionen, die später zusammengeführt werden müssen. Hier ergeben sich jedoch neue Herausforderungen, im Bereich der Konsistenzsicherung und die Sichtbarkeit paralleler Aktivitäten.
In Fabians Thesis soll untersucht werden, wie die gruppenbasierte Produktkonfiguration parallel in Echtzeit umgesetzt werden kann. Dazu wird ein Konzept erarbeitet, dass sich unter anderem mit den Herausforderungen der parallelen Kollaboration und der Entscheidungsfindung beschäftigt. Dabei sollen folgende Forschungsfragen beantwortet werden:
- Wie kann das gruppenbasierte Konfigurieren mit einem echtzeitbasierten parallelen Ansatz umgesetzt werden? Welche Herausforderungen gibt es im Gegensatz zu einem nicht parallelen Ansatz?
- Welche Mechanismen eignen sich zur Entscheidungsfindung?
- Welchen Einfluss hat die Gruppe von Nutzern, auf die Form der Kollaboration und Entscheidungsfindung?