Dynamische Unternehmensstrukturen stellen den Configurator Merlin vor neue Herausforderungen, wie dass beispielsweise jede Abteilung unabhängig voneinander ihr Produktwissen modellieren kann. Lara untersucht ob das verteilte Modellieren eine Lösung sein kann.
Durch den Fortschritt der Digitalisierung und der Entwicklung der Industrie 4.0, wird die Supply Chain immer dynamischer. Aufgrund dieser Entwicklung sind produktspezifische Daten nicht mehr zentral an einer Stelle gespeichert, sondern liegen verteilt bei den verschiedenen Parteien der Supply Chain. Dynamisches Supply Chain Management adressiert diese neuen Anforderungen, jedoch hat diese Entwicklung auch Auswirkungen auf andere Tätigkeiten der Wertschöpfungskette, wie beispielsweise das Produktmanagement und den Vertrieb, zu dessen Unterstützung Produktkonfiguratoren dienen.
Damit in einem Produktkonfigurator das gesamte Produktwissen abgebildet werden kann, ist es notwendig diese Daten zu sammeln. Dabei sind die Erfassung und die Zusammenführung der verteilten Daten, für den Konfigurator eine besondere Herausforderung. Als Lösungsansatz für diese Herausforderung wird das verteilte Modellieren herangezogen. Die verteilte Modellierung ist ein Konzept, bei dem verschiedene Parteien ihr Wissen modellieren können und somit auch die verschiedenen Informationen erfasst werden können. Nach der Erfassung der Daten, müssen die verteilten Modellierungen wieder zusammengeführt werden, damit Regeln und Abhängigkeiten im Produktwissen eingehalten werden und das Endprodukt somit valide konfiguriert werden kann. Mit der automatisierten Zusammenführung der Modellierungen, steht das gesamte Produktwissen zentral und transparent für alle Beteiligten zur Verfügung. Durch das verteilte Modellieren ist der Konfigurator mit der Supply Chain vernetzt und kann automatisiert auf Veränderungen reagieren. Eine Veränderung könnte beispielsweise ein Zulieferwechsel sein. Durch die verteilte Modellierung können Zulieferer dynamisch ausgetauscht werden, ohne dass dabei das Endprodukt im Konfigurator verändert werden muss. Aber bisher gibt es noch keine technische Lösung zu der Zusammenführung des verteilten Modellierens für die Produktkonfiguration.
Während ihrer Bachelor-Thesis hat Lara ein Konzept und ein Prototyp erarbeitet, dass die Integration von dem verteilten Modellieren realisieren soll. In einem weiteren Teil der Arbeit sollen verschiedene Anwendungsgebiete für das verteilte Modellieren innerhalb des Supply Chain Managements untersucht werden. Um diese Leistungen vollständig zu erbringen, müssen folgende Fragen beantwortet werden:
- Wie lässt sich das verteilte Modellieren in einer Supply Chain Umgebung realisieren?
- Welche Datenmodelle sind für die technische Umsetzung nötig und wie kann man diese integrieren?
- In wie weit, kann die verteilte Modellierung die Anforderungen der dynamischen Supply Chain im Produktkonfigurator-Umfeld verwirklichen?
Die Ausgangssituation bietet der „CAS Configurator Merlin“, der die Konfiguration von Produkten ermöglicht, die zuvor grafisch modelliert wurden. Die Modellierung von Produktwissen kann dabei im Team stattfinden, jedoch erlaubt es der Funktionsumfang noch nicht, dass mehrere Modellierungen von dem verteilten Produktwissen zusammengeführt werden. Daher ist das erwartete Ergebnis dieser Arbeit den „CAS Configurator Merlin“ prototypisch mit der integrierten verteilten Modellierung zu erweitern. Die Abgrenzung der Anforderungen für den Prototyp sollen, anhand der durch die Recherche erlangten Erkenntnisse, festgelegt werden. Mit der Hilfe von den bereitgestellten Kundendaten und des Prototyps soll das Konzept evaluiert werden.